Wer meinem Blog schon länger folgt, weiß, dass ich für mein Leben gerne Pasta esse. Und dafür gibt es auch gute Gründe. Erstens lässt Pasta viel kreativen Freiraum, sie ist quasi eine blanke Leinwand für kulinarische Kreativität. Aglio Olio, Lasagne, selbstgemachte Tortellini, alla Norma – jedes dieser Gerichte schmeckt komplett unterschiedlich und individuell. Gemeinsam haben sie nur eines: Pasta. Zweitens mag gefühlt jeder Pasta. Manche entscheiden sich vielleicht bewusst gegen Kohlenhydrate – und genießen dafür auch meinen vollsten Respekt. Aber wenn man sich die vielen Ersatzprodukte für Pasta anschaut (z.B Zoodles), scheint es fast so, als würden sie auch gerne Pasta essen. Und drittens ist Pasta super Studenten-freundlich. Günstig und lange haltbar – das macht sie zu einem ganz wichtigen Bestandteil jeder Studentenküche.
Trotz ihrer allgemeinen Beliebtheit kommt mir sehr oft vor, dass Pasta in unseren Breiten schlicht falsch zubereitet wird. Zu oft habe ich schon riesige Portionen viel zu weich gekochter Nudeln mit massenhaft Sauce gesehen. Das passiert nicht nur in der Mensa, sondern auch bei so manchem italienischen Restaurant.
Deshalb habe ich hier 7 essentielle Tipps zusammengeschrieben, wie ihr bessere Pasta kochen könnt. Viele werden euch logisch erscheinen (hoffe ich zumindest für euch!), manche sind aber bestimmt neu. Aber wenn ihr alle Tipps befolgt, werdet ihr garantiert mit richtig guter Pasta belohnt!

1. Kocht eure Pasta IMMER al dente
Diesen Tipp habt ihr bestimmt schon hunderte Mal gehört. Aber trotzdem hat er seinen Platz in dieser Liste mehr als nur verdient. Denn es gibt zwei Gründe, wieso man Pasta immer al dente kochen sollte. Der erste ist ganz naheliegend: Es schmeckt einfach besser. Pasta mit ganz leichtem Biss verleiht dem ganzen Gericht eine zusätzliche Note, die sonst einfach fehlt. Der zweite ist aber meiner Meinung nach noch wichtiger: Pasta, die al dente gekocht wurde, ist viel nahrhafter.
Denn bei der Verdauung macht die Kochdauer einen wichtigen Unterschied: Ist die Pasta al dente, ist ihr glykämischer Index (der gibt die Wirkung eines Lebensmittels auf den Blutzucker an – je höher, desto schneller steigt der Blutzuckerspiegel an) deutlich niedriger. Sehr weich gekochte Nudeln können im Körper schneller in Zucker zerlegt werden. Pappige Pasta lässt dadurch den Blutzuckerwert steiler ansteigen, wodurch dann auch mehr Insulin vom Körper ausgeschüttet wird. Bei Pasta, die al dente gekocht wurde, wird ein Teil der Stärke nicht verdaut, wodurch er quasi als Ballaststoff wirkt.
Aber auch für den Strandkörper ist Pasta, die al dente gekocht wurde, äußerst förderlich. Es ist eigentlich ziemlich logisch: härtere Nudeln muss man mehr kauen, kräftigeres Kauen verlangsamt die Nahrungsaufnahme und dadurch wird man schon von einer geringeren Menge satt. Kurzum: man isst nicht nur weniger Pasta, wenn sie al dente gekocht wurde, sie ist auch noch deutlich besser für unseren Körper.
2. Macht kleinere Portionen
Jeder hat diesen einen Kumpel, der einfach jedes Mal zu viele Nudeln kocht. Dabei gibt es eine ganz einfache Faustregel: ein halbes Kilogramm Nudeln ist zu viel für zwei Personen. Kurz und bündig, wie die Kochdauer bei guten Nudeln sein sollte (ba dum tss).

Ich habe schon länger bemerkt, dass zu viele Kohlenhydrate mich einfach müde machen. Deshalb habe ich begonnen, bei manchen Pasta-Rezepten einfach nur noch 85 g Nudeln zu verwenden. Klar, wenn ich nur eine große Mahlzeit pro Tag esse, werde ich mehr Nudeln kochen. Aber auch bei großem Hunger reichen meistens 125-150 g Nudeln. Meine Erfahrung ist, dass es eigentlich egal ist, ob man 85 g oder 125 g kocht: aufgegessen wird die Portion trotzdem und satt ist man auch in jedem Fall. Deshalb mein Tipp: lieber mal etwas weniger kochen und dafür umso mehr genießen.
3. Gebt mehr Salz an euer Kochwasser
In der italienischen Küche gibt es die Faustregel, die besagt, dass das Kochwasser von Nudeln wie Meerwasser schmecken sollte. Diese Regel ist so einfach wie genial. Denn wenn man mehr Salz an das Kochwasser gibt, schmeckt die Pasta von sich aus schon intensiver und damit im finalen Gericht auch besser. Ach ja und Salz ist das einzige, was ihr zum Kochwasser geben müsst. Olivenöl oder dergleichen hat am Kochwasser wirklich nichts verloren! „Damit die Nudeln später nicht zusammenkleben“ ist hier oft die Ausrede. Ich weiß ja nicht, wie ihr eure Nudeln kocht. Aber wenn ihr die Pasta wie bereits beschrieben al dente kocht, pappt sie normalerweise auch nicht zusammen.
4. Verwendet bitte die richtige Pasta-Sorte für das jeweilige Gericht
Ich liebe es, selbst Nudeln zu machen. Mehl, Eier oder Wasser und Salz – mehr braucht es nicht. Aber das ganze ist mit sehr viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden. Werden die frischen Nudeln dann mit einer schweren, Geschmacks-intensiven Sauce serviert (z.B. Carbonara), dann war eigentlich alles umsonst. Denn der Eigengeschmack der Nudeln geht komplett unter. Deshalb gilt als Faustregel: Je komplexer und schwerer die Sauce, desto schlichter und leichter sollten die Nudeln sein. Eine Kombination aus Eiernudeln und Carbonara ist deshalb in der traditionellen Italienischen Küche mehr oder weniger undenkbar. Bei selbstgemachten Nudeln eignen sich deshalb eher simple Saucen, wie diese Sauce mit Kürbis oder eine Sauce ‚al pomodoro‚.
Denkt bitte nochmals an meine Leinwand-Metapher. Am meisten kreativer Freiraum hat man bei einer blanken weißen Leinwand. Hat man aber nur ganz wenige Farben oder Arbeitsmittel, eignet sich eine besondere Leinwand mit spezieller Oberfläche (ich habe keine Ahnung vom Bilder-Malen, ich hoffe jetzt einfach mal, dass es sowas überhaupt gibt) oder dergleichen womöglich besser.
5. Nudelkochwasser ist die wichtigste Zutat für jede Sauce
Das stärkehaltige, salzige Kochwasser macht einfach jedes Nudelgericht besser. Es macht nämlich jede Sauce sämiger, ohne sie auszudünnen. Wer diesem Blog schon länger folgt, weiß, wie ernst es mir hiermit ist. Meine Mitbewohner haben im Scherz schon einmal vorgeschlagen, dass ich doch Nudelkochwasser einfrieren könnte und dann bei Bedarf zu Saucen geben könnte. Was bei ihnen als Spaß gedacht war, ist mir seit bald zwei Jahren nicht aus dem Kopf gegangen… Aber wie gesagt, Nudelkochwasser macht (fast) jede Sauce besser. Das führt uns auch gleich zum nächsten wichtigen Tipp:
6. Bei der Sauce ist weniger meistens mehr
Die wahrscheinlich beste Pasta meines Lebens habe ich in einem traditionellen Tessiner Grotto in Ascona (in der italienischen Schweiz) gegessen. Die Nudeln waren nur mit einer ganz dünnen Schicht Sauce überzogen. Und trotzdem schmeckte sie intensiv und einfach nur großartig.
All’arrabbiata, wenn ich mich richtig erinnere. Es war genau die richtige Menge an Sauce – das Ganze schmeckte einfach hervorragend. Seither weiß ich, dass ich Saucen lieber intensiver kochen sollte. Und dann weniger davon verwenden muss. Aber auch wenn ich die Nudeln al dente gekocht habe und eine richtig intensive Sauce habe, gibt es noch etwas, worauf ich unbedingt achten muss:
7. Das richtige Finish für richtig gute Pasta
Bei guter Pasta steckt der Teufel im Detail. Denn die Nudeln al dente zu kochen und die Sauce möglichst intensiv zu machen ist leider nur die halbe Miete. Es ist nämlich der Schluss, bei dem sich entscheidet, ob man ein fades oder ein großartiges Pasta-Gericht bekommt. Es gibt dabei ein paar ganz einfache Kniffe. Der erste ist auch gleich der wichtigste: Kocht die Nudeln in der Sauce zu Ende. Nur so können sie nämlich die ganzen Aromen der Sauce in sich aufnehmen. Als nächstes geht es um Olivenöl. Olivenöl schmeckt ganz anders, wenn es kalt ist, wie wenn es erhitzt wurde. Es verändert auch das Pasta-Gericht sehr. Gibt man ganz zum Schluss noch etwas Olivenöl zur Pasta bekommt sie nämlich einen ganz besonderen Glanz und ein besonderes Mouth-Feel (für alle Brookyln Nine-Nine Fans hier). Und zu guter Letzt: Parmesan (oder anderer Italienischer Hartkäse) kann und sollte auch schon im Kochprozess verwendet werden. Er bindet nämlich die Sauce wirklich ausgezeichnet an die Nudeln. Das macht das ganze Gericht wiederum etwas runder.
Noch ein paar Worte zum Schluss…
Ich bin gerade dabei, meinen Blog vom reinen Rezepte-Blog etwas weiter in Richtung Foodblog zu entwickeln. Wie immer wäre ich dabei dankbar um euer Feedback. Wie findet ihr das? Seid so gut und schreibt mir einfach einen kurzen Kommentar, dann kann ich diesen Blog euren Wünschen entsprechend weiterentwickeln. Und noch was: das wichtigste für jeden Blog ist eine regelmäßige Leserschaft. Wenn ihr mir (und natürlich auch euch selbst) einen großen Gefallen tun wollt, dann abonniert doch bitte meinen Newsletter. Dabei werdet ihr bei jedem neuen Beitrag benachrichtigt, nicht mehr und nicht weniger 🙂